Vattenfall wollte die Fernwärme aus dem alten Heizkraftwerk Wedel so weit wie möglich durch Fernwärme aus seinem Steinkohle-Heizkraftwerk Moorburg ersetzen.

Kohle-Kraftwerk Moorburg (Bild: Dirk Seifert)
Vattenfalls Energiepolitik (copyright: sfv / mester)

Dieses Steinkohle-HKW ist zwar moderner als das HKW Wedel, ökologisch ist es jedoch fast genauso schlimm. Denn der Energieinhalt der Kohle wird vom HKW Moorburg erheblich schlechter genutzt als vom HKW Wedel. Auch die Auskoppelung von Fernwärme würde daran fast nichts ändern. Der CO2-Ausstoß für eine Kilowattstunde Fernwärme aus dem HKW Moorburg ist daher beinahe so groß wie der aus dem alten HKW Wedel. Dass es bei Fernwärme aus dem HKW Moorburg bloß um „Abwärme“ ohne zusätzlichen Kohleeinsatz gehe, ist eine Lüge.

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Demonstration in Schröders Elbpark am 5. Mai 2018

Vattenfall hat ein enormes Interesse am Verkauf von Moorburg-Fernwärme. Denn für den parallel zur Fernwärme in Kraft-Wärme-Kopplung erzeugten Strom werden sehr hohe Fördergelder bezahlt (von allen Stromverbrauchern: der KWK-Zuschlag). Außerdem genießt dieser Strom Einspeisevorrang im Stromnetz. Am wichtigsten dürfte für Vattenfall aber sein: Wenn zukünftig immer mehr erneuerbarer Strom zur Verfügung steht, wird das HKW Moorburg immer seltener gebraucht werden. Schließlich wird es seine Betriebskosten mit der reinen Stromerzeugung nicht mehr decken können und abgeschaltet werden müssen. Mit Fernwärme, die ins Hamburger Netz fließt, soll dieses fossile Monster-Kraftwerk dann am Leben erhalten werden. Die Fernwärmenutzer würden dafür immer stärker zur Kasse gebeten werden.

Vattenfall preist Kohle-Fernwärme aus dem HKW Moorburg als „Brückentechnologie„. Gefragt, wie lange denn diese „Brücke“ genutzt werden soll, antwortete der Vattenfall-Geschäftsführer: So lange wie dieses Kohle-Heizkraftwerk laufen wird – und natürlich soll es nach Vattenfalls Vorstellungen als eines der letzten Kohle-Kraftwerke abgeschaltet werden: Im Jahr 2038 oder später. Bis dahin wird Vattenfall dieses Kraftwerk längst verkauft haben, beispielsweise an eine „Heuschrecke“. In der Lausitz hat sich Vattenfall ja schon aus dem Staub der Braunkohle gemacht.

Es gibt einen einfachen Weg, diese schlimmen Pläne von Vattenfall zu durchkreuzen: Den Bau einer Moorburgtrasse verhindern, so wie das im Jahr 2011 in Altona durch hartnäckigen Widerstand der Betroffenen schon einmal gelungen ist, und das HKW Wedel durch neue Anlagen am Energiestandort Stellinger Moor ersetzen.


Das städtische Unternehmen Hamburg Wärme GmbH (WHH) hat am 18.12.2019 den Bauantrag für eine Wärmetrasse vom Kohle-Heizkraftwerk Moorburg nach Altona zurückgezogen. Genauer: WHH hat das Planfeststellungsverfahren Fernwärmetransportleitung Moorburg – Altona eingestellt.

Das bedeutet aber nicht, dass der Anschluss des Kohlekraftwerks Moorburg an das Hamburger Fernwärmenetz endgültig vom Tisch ist, wie der ndr schreibt. AfD, CDU und FDP setzen sich nicht deswegen für den Bau der Elbtrasse ein, weil sie den von der Umweltbehörde gewünschten „Energiepark Hafen“ so gut finden, sondern weil diese Elbtrasse bei entsprechenden politischen Mehrheiten leicht nach Moorburg verlängert werden kann.