Pro und Kontra zur Elbtrasse

Hier finden Sie zwei Seiten, auf denen
den Pro-Argumenten der Befürworter (Wärme Hamburg GmbH und Umweltbehörde)
die  Gegenargumente der Bürgerinitiative „Keine Elbtrasse!“ gegenübergestellt werden.


Vattenfall wollte beim Ersatz des Heizkraftwerks Wedel unbedingt eine Fernwärmetrasse mit Elbquerung durchsetzen, um danach sein Steinkohle-Heizkraftwerk Moorburg an das Fernwärmenetz anschließen zu können. Da Vattenfall als Mehrheitsgesellschafter mit 74,9 Prozent der Anteile am zentralen Fernwärmesystem nur einer Ersatzlösung mit Elbquerung zustimmen wollte, war die Umweltbehörde – federführend für den Hamburger Senat – bereit, eine Elbquerung zu planen, weil es nur so möglich schien, den Ersatz des HKW Wedel voranzubringen.

Erst nach dem Beschluss des Hamburger Senats im Oktober 2018, das zentrale Fernwärmenetz zurückzukaufen, und nach der Zustimmung der EU-Kommission zu diesem Rückkauf im April 2019 konnte Hamburg allein darüber entscheiden, wie das HKW Wedel ersetzt werden sollte. Ab diesem Zeitpunkt ist es möglich, im Interesse Hamburgs zu überdenken, ob eine teure Elbtrasse gebaut werden soll oder ob der Ersatz des HKW Wedel nicht besser auf dem im Jahr 2015 vom Beratungsunternehmen BET vorgeschlagenen Standort Stellinger Moor vorgenommen werden sollte. Herr Dr. Beckereit, einer der Geschäftsführer der Wärme Hamburg GmbH, berichtete am 24. Oktober 2019 im Energienetzbeirat, im Mai 2019 sei die Entscheidung gefallen, auf der Basis der Planung einer Südvariante mit Elbtrasse weiterzuarbeiten.

Im Einzelnen:

Steinkohle-Heizkraftwerk Moorburg    Bild: Dirk Seifert

Vattenfall hatte Ende des Jahres 2017 seine Absicht erklärt, nach dem Bau einer Fernwärmetrasse aus zwei Abschnitten das Steinkohle-Heizkraftwerk Moorburg an das Hamburger Fernwärmenetz anzuschließen. Die Kohle-Fernwärme aus dem über 50 Jahre alten, maroden Steinkohle-Heizkraftwerk Wedel wollte Vattenfall möglichst vollständig durch Kohle-Fernwärme aus dem HKW Moorburg ersetzen. Vattenfall erhoffte sich davon große finanzielle Gewinne. Dass das Klima bei einem derartigen Ersatz des HKW Wedel fast gar nicht entlastet worden wäre und die Klimaschutz-Ziele Hamburgs für die Jahre 2030 und 2050 unerreichbar geworden wären, nahm Vattenfall in Kauf.

Die grün geführte Hamburger Behörde für Umwelt und Energie (BUE) hatte sich auf den Bau einer Trasse mit Elbquerung eingelassen, um sich beim Ersatz des HKW Wedel mit Vattenfall zu einigen. Als Begründung gab sie an, südlich der Elbe könnten große Mengen erneuerbarer Wärme erschlossen werden. Von diesen Versprechungen ist jedoch nach einem einjährigen Planungsprozess im Jahr 2017 nicht viel übriggeblieben.

Ab August 2018 gab die BUE ihre jahrelangen Bemühungen, sich mit Vattenfall auf ein Ersatz-Konzept für das HKW Wedel zu einigen, mehr und mehr auf. Sie setzte sich seither entschieden für den Rückkauf des Fernwärmenetzes zum 1. Januar 2019 ein und erklärte, in Verbindung mit dem Ersatz des HKW Wedel keine Fernwärme aus dem HKW Moorburg auskoppeln zu wollen.

Ob nun nach den Plänen der BUE nur noch eine „Südleitung“ mit Elbquerung in einen „Energiepark Hafen“gebaut werden soll oder am Ende doch eine Trassenverbindung bis zum HKW Moorburg, hängt nach dem von Hamburg im Oktober 2018 beschlossenen Rückkauf des Fernwärmesystems auch davon ab, wie der künftige Senat nach der Bürgerschaftswahl im Februar 2020 zusammengesetzt sein wird.

Eine wesentlich bessere Ersatzlösung für das alte Heizkraftwerk Wedel hatte das Beratungsinstitut BET schon im Jahr 2015 vorgeschlagen.  Diese „Nordvariante“ am Energiestandort Stellinger Moor, die keine Elbtrasse benötigt, wollte die Umweltbehörde bisher nicht in einem ergebnisoffenen Vergleich mit ihrer „Südvariante“ bewerten.