- Der ndr am 15. Februar 2021 zum Widerstand gegen die Elbtrasse
- Im Hamburger Abendblatt am 22. Juli 2020
von Matthias Schmoock
Othmarschen / Gross Flottbek
Fernwärmetrasse durch Elbvororte: Wird jetzt geklagt?
„… In den betroffenen Stadtteilen gibt es massiven Widerstand gegen das Projekt. Auf ihrem Flugblatt fordert die Ini-tiative die „lieben Nachbarn“ auf, Einwendungen zu formulieren und bei den zuständigen Dienststellen, darunter Bezirksamt Hamburg Altona und Umweltbehörde einzureichen.
Parallel sammelt die Initiative die Einwendungen, um sie gebündelt ihrem Anwalt zwecks weiterer Prüfung übergeben. Nach Abendblatt-Informationen wird „Keine Elbtrasse“! von einer renommierten Kanzlei vertreten, die beim Thema Baurecht als eine der führenden Kanzleien bundesweit gilt.“
„… Weit brisanter ist die Frage, ob der Untergrund für ein derartiges Bauvorhaben überhaupt geeignet ist. Wie berichtet, liegt ein großer Teil der betroffenen Gegend über einem Salzstock. Entsprechend muss ein angedachtes Neubauprojekt auf der jetzigen Fläche des Flottbeker Wochenmarkts, sollte es zustande kommen, aufwendig auf Pfählen errichtet werden. Die Fernwärmetrasse schneidet einen Teil des Marktgeländes, entsprechend könnten sich hier ähnliche Probleme ergeben.
„Die Stadt will jetzt Nägel mit Köpfen machen“, teilt die Initiative auf ihrem Flugblatt mit, „das ist ganz offensichtlich“. Doch auch in den betroffenen Stadtteilen wird die Konfrontation nicht gescheut.
Ein Anwohner teilte dem Abendblatt schriftlich mit, dass er bereits Einwände auf zwölf Seiten zusammengefasst habe, zahlreiche Nachbarn würden ähnlich verfahren. Und weiter: „Als demokratische Bürger fragen wir uns, ob denn unser Wille erst dann gehört wird, wenn wir mit lautem Protest und Gewaltandrohung auf die Straße gehen.“
- am 6. März 2020
von Matthias Schmoock
Der Kampf gegen die Fernwärmetrasse
Anwohner an der geplanten Strecke protestieren. Sie fürchten Verkehrschaos, Baumsterben und kritsieren „Verschleuderung“ von Steuern.
„Immer mehr Anwohner der betroffenen Straßen hängen oder stellen Schilder mit der Aufschrift „Keine Elbtrasse!“ in ihre Vorgärten. Vom Anfang der Parkstraße bis zur Waitzstraße ist die Anzahl auf mindestens 50 gestiegen, in der Straße Am Hünengrab sind Schilder vor fast jedem dritten Haus zu sehen.
…Alleine für den Abschnitt von der Kreuzung Müllenhoffweg bis zur Flottbeker Kirche sind 63 Wochen veranschlagt, dabei ist das nur ein Abschnitt von rund 390 Metern.
… Gemeinsam werfen alle Senator Kerstan vor, die Alternative Stellinger Moor nie „ergebnisoffen“ geprüft zu haben. … Dass bei der dritten Infoveranstaltung mit Bezirkspolitikern demonstrativ kein Vertreter der Grünen erschienen war, empfinden viele als Affront.“
- Hamburg Journal am 14. Februar 2020 (kurz aber richtig) von Peter Kleffmann:
In BILANZ Umwelt- & Klimaschutz:
„Hamburg möchte die Wärme kohlefrei machen. Moorburg soll vom Netz. Wedel soll ersetzt werden. Durch ein Kraftwerk, das eine 200 Millionen teure Fernwärmetrasse nötig macht – nicht gut.“
„Ute Heucke und ihre Mitstreiter sitzen in den Startlöchern. Die Bahrenfelderin setzt sich mit der von ihr gegründeten Bürgerinitiative „Keine Elbtrasse!” gegen den Bau einer Fernwärme leitung durch Othmarschen, Groß Flottbek und Bahrenfeld ein. Die öffentliche Auslegung der Pläne steht unmittelbar bevor.
Seit Jahren beschäftigt sich Ute Heucke mit der Fernwärmetrasse, in den letzten Jahren ihrer Berufstätigkeit als Bautechnikerin in der Baubehörde. „Ich fand die Pläne damals schon Wahnsinn“, erinnert sie sich. Als Vattenfall das Kohle-Heizkraftwerk Moorburg an das Fernwärmenetz anschließen wollte, trommelte die Bahrenfelderin Gleichgesinnte zusammen und rief 2018 eine Bürgerinitiative (BI) ins Leben. Die BI trug zunächst den Namen „Keine Moorburg-Trasse!” und wurde 2019 in „Keine Elbtrasse!” umbenannt, als sich die Pläne für die Trassenführung änderten.
Die Ausgangslage: Das Kohle-Heizkraftwerk in Wedel, das den westlichen Teil des Hamburger Fernwärmenetzes versorgt, ist mehr als 50 Jahre alt und muss ersetzt werden. Die Behörde für Umwelt und Energie plant den Großteil der Ersatzanlagen südlich der Elbe, so dass die lange Fernwärmetrasse mitsamt Elbquerung zum Anschluss an das vorhandene Fernwärmenetz in Bahrenfeld benötigt wird. Das kürzlich von der Stadt zurück-gekaufte Unternehmen Wärme Hamburg GmbH soll dafür den „Energiepark Hafen” in Dradenau errichten.
Die aktuell geplante Fernwärmetrasse soll nach Untertunnelung der Elbe vom Hindenburgpark aus über die Elbchaussee, Parkstraße, Groß Flottbeker Straße über die Straße Zum Hünengrab oder die Seestraße zur Notkestraße führen. Der Bau der Trasse würde nicht nur jahrelange Bauarbeiten, Straßensperrungen, Verkehrschaos und Lärm mit sich bringen sowie Bäume und Hecken unwiederbringlich zerstören – laut Bürgerinitiative werden die Baukosten außerdem auf rund 200 Millionen Euro geschätzt. Viel zu viel Geld auf Kosten der Steuerzahler, meint die BI, während kostengünstigere Alternativen nicht geprüft worden seien. „Viele sagen, die reichen Flottbeker wollen keine Baustellen vor der Tür haben, aber die Trasse ist zu teuer, das geht alle Hamburger etwas an”, meint Ute Heucke.
Die Bürgerinitiative „Keine Elbtrasse!” wendet sich nicht grundsätzlich gegen Fernwärme. „Wir wünschen uns eine ergebnisoffene Prüfung der Alternativen, die hat bisher nicht stattgefunden”, so die Ini-Gründerin. Schon 2018 hat die BI einen Klagefonds eingerichtet, um Anwalts- und im äußersten Fall Gerichtskosten finanzieren zu können. Um hamburgweit für Aufmerksamkeit zu sorgen, wurde auch eine Petition gestartet. In dieser fordert die BI die Planer dazu auf, zur geplanten „Südvariante” der Behörde für Umwelt und Energie auch eine „Nordvariante” zu überprüfen. Diese Variante sei bereits im April 2019 von einer Arbeitsgruppe des Energienetzbeirates, bestehend aus neun Fernwärmespezialisten, empfohlen worden.
Von der Umweltbehörde gab es dazu bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme.“
- Die Aktivitäten der Bürgerinitiative „Keine Elbtrasse!“ in der Wahrnehmung von Politikern:
Der Abgeordnete Stephan Gamm im Ausschuss für Umwelt und Energie der Bürgerschaft am 3. 12. 2019 (Drs. 21/53, Seite 18): „… ich kann mich noch erinnern, dass einmal von 2021 die Rede war, das [Heizkraftwerk Wedel] abzuschalten. Dann war es 2022, jetzt ist von 2024 beziehungsweise 2025 die Rede. Da stellt sich mir schon die Frage, Sie werden das ja nur dann schaffen, wenn Sie tatsächlich alle einzelnen Komponenten dieses komplizierten Projektes tatsächlich in dem Zeitplan ohne Verzögerung auch tatsächlich umsetzen. Und wenn ich mir anschaue, was es momentan schon für Aktivitäten gibt, um den Trassenbau, wenn nicht zu verhindern, aber auch zumindest zu verzögern, stellt sich mir die Frage, wie weit Sie denn mögliche Klagen in Ihrem Projektplan mittlerweile denn schon berücksichtigt haben.“
Senator Kerstan: „…unser Ziel ist natürlich, am Ende ’24 dann soweit zu sein, dass Wedel gar nicht mehr produziert, sondern unser neuer Energiepark Hafen zusammen mit dem ZRE.
Inwieweit Klagen jetzt diesen Prozess aufhalten, das wird sich zeigen müssen. Nicht jede Klage führt sofort … Ich gehe davon aus, dass, wenn der Planfeststellungsbeschluss vorliegt, die sofortige Vollziehbarkeit Teil des Beschlusses ist. Dann brauchen wir ein Gericht, das die sofortige Vollziehbarkeit aufhebt, also einen Baustopp verhängt. Nicht jede Klage hat die Qualität, dass ein Gericht einen sofortigen Baustopp verhängt. In der Regel tut das ein Gericht nur dann, wenn eben privaten Klägern nicht mehr, sag ich ‘mal, wiedergutmachende Schäden zugefügt werden.
Wir haben beim Trassenverlauf drauf geachtet, dass die Trasse im öffentliche Bereich verläuft und keine privaten Flächen benötigt werden, sodass die Belastungen der Anwohner sich darauf beschränken, was überall in der Stadt an vielen Stellen jeden Tag vorkommt, nämlich, dass es da eine Baustelle im öffentlichen Bereich gibt, der ein bisschen Lärm, ein bisschen Staub, ein bisschen Dreck, ein bisschen Mühe, weil man vielleicht ein, zwei Wochen Umwege fahren muss, verursacht.
All diese Baustellen führen in der Regel nicht dazu, dass Gerichte Baustopps verhängen und insofern sehen wir diesen Klagen relativ gelassen entgegen, wissen allerdings natürlich auch, als eine Stadt am Wasser und die schifffahrtsgeprägt ist, dass vor Gericht man sich genauso wie auf hoher See in Gottes Hand befindet, und werden dann eben abwarten, wie Gerichte entscheiden werden. Aber im Moment glauben wir schon, dass wir die Vorsorge getroffen haben, dass solche Klagen nicht zu einem Baustopp durch ein Gericht führen werden. Wenn es dann soweit ist, dann werden wir uns dann mit den Konsequenzen auseinandersetzen.“
- Das Hamburg Journal berichtete am 3.10.2019 über eine Veranstaltung in Rissen, zu der Finanzsenator Dressel und Umweltsenator Kerstan gekommen waren: Kraftwerk Wedel bleibt noch ein paar Jahre am Netz.
Senator Dressel: „Jeder, der auch das Erzeugungskonzept jetzt in Frage stellt, riskiert, dass wir das Ausstiegsdatum, das Jens Kerstan Ihnen auch eben hier nochmal skizziert hat, dass wir das nicht halten können. Deswegen unser Plädoyer, jetzt diesen Weg beherzt auch gemeinsam zu gehen. Sollten Probleme beim Bau oder Anwohnerklagen in Othmarschen die neue Fernwärmeleitung deutlich verzögern, wird Wedel wohl auch über 2025 hinaus am Netz bleiben müssen.“
In einer Meldung von NDR 90.3 hieß es: „Alle anderen Lösungen würden entweder länger dauern oder teurer werden, ergänzte der SPD-Finanzsenator.“
Da sollte er sich wohl besser informieren lassen, jedenfalls, was die Aussage „teurer werden“ betrifft.
- Mit dem Titel „Anwohner protestieren gegen Fernwärmeleitung“ berichtete NDR 90,3 am 17.9.2019 über unsere Veranstaltung mit Senator Kerstan. Auszüge daraus:
In Hamburg-Groß Flottbek haben am Montagabend bei einer Bürgerveranstaltung etwa 200 Anwohner gegen den Bau einer Ferwärmeleitung protestiert. … Über die Leitung soll unter anderem industrielle Abwärme aus dem Süden in den Norden der Stadt transportiert werden.
Anwohner wehren sich gegen Großbaustelle
Nach den Plänen der Umweltbehörde soll die gut sieben Kilometer lange Trasse von Waltershof unter der Elbe nach Othmarschen verlaufen, und weiter durch Groß Flottbek nach Bahrenfeld. Die dafür nötige Großbaustelle würde voraussichtlich viele Staus auslösen. Die Hoffnungen der Anwohner, dies noch zu verhindern, machte Kerstan gleich zu Beginn der Veranstaltung zunichte. Es gehe nicht mehr um das Ob, es gehe um das Was, so der Senator am Montagabend. Senat und Bürgerschaft hätten dem Trassenverlauf bereits zugestimmt.
Kritik: zu teuer, zu ineffizient
Dietrich Rabenstein vom Energienetzbeirat argumentierte dennoch dagegen. Die geplante Leitung sei zu teuer und Kerstans Konzept spare zu wenig CO2 ein. Denn darin würde auch Abwärme aus Müllverbrennungsanlagen als klimaneutral bewertet, so Rabenstein. Das Klima selbst kümmere sich um solche Tricks nicht, das gehe nach dem, was an CO2 freigesetzt werde, ergänzte er.
Der Leitungsbau soll laut Umweltbehörde in den nächsten ein bis zwei Jahren beginnen – falls er nicht vorher von Gerichten ausgebremst wird. Denn Anwohner haben schon Geld für Klagen gesammelt.
Die Pressevorschau von Vattenfall kommentierte:
Proteste gegen das Fernwärmekonzept des Hamburger Senats regen sich im Hamburger Stadtteil Groß-Flottbek. Dort haben bei einer Bürgerveranstaltung etwa 200 Anwohner gegen den Bau einer Fernwärmeleitung protestiert. Die geplante Leitung unter der Elbe ist ein wichtiger Bestandteil von Umweltsenator Jens Kerstans (Grüne) neuem Fernwärmekonzept. Über die Leitung soll unter anderem industrielle Abwärme aus dem Süden in den Norden der Stadt transportiert werden, allerdings ohne Anschluss des Heizkraftwerks Moorburg. Anwohner befürchten starke Beeinträchtigungen durch den Bau. Zudem sei die geplante Leitung zu teuer und Kerstans Konzept spare zu wenig CO2 ein. Denn darin würde auch Abwärme aus Müllverbrennungsanlagen als klimaneutral bewertet, obwohl sie dies faktisch nicht sei, so ein Sprecher der Initiative laut NDR.
- Ein Fernseh-Bericht des Hamburg Journals des NDR zur Veranstaltung am 16.9.2019 wird hier heftig kritisiert.
- Matthias Schmoock kündigte in der Regionalausgabe Elbvororte des Hamburger Abendblatts vom 13.9.2019 ausführlich die Veranstaltung der Bürgerinitiave „Keine Elbtrasse!“ mit Senator Jens Kerstan am 16. September 2019 in der Aula der Volkshochschule in der Waitzstraße 31 an. Titel: Führt die Fernwärmetrasse zu beispiellosem Chaos im Westen?
Auszüge aus diesem Beitrag von Matthias Schmoock:
Nur wenige Betroffene wissen von Auswirkungen
Ortstermin am nördlichen Ende des Hindenburgparks direkt an der Elbchaussee. Mitglieder der Bürgerinitiative „Keine Elbtrasse“ haben sich mit Protestplakaten hier eingefunden, um die Menschen in der Gegend aufzurütteln, wie sie sagen. Einmal mehr packen sie ihr lindwurmartiges „Energiemonster“ aus, das die aus Sicht der Initiative monströse Trasse symbolisiert. Obwohl die Initiative in den vergangenen Monaten immer wieder Protestveranstaltungen im Hamburger Westen initiiert hat, wissen bislang nur wenige Menschen in der näheren Umgebung, wie stark sie von dem Bau tangiert werden …
Schon für die Phase der „Überdeckelung“ wird mit starkem Verkehr auf der Achse Ebertallee/Reventlowstraße durch ausweichende Autos gerechnet. Wenn parallel die Fernwärmetrasse gebaut wird, potenzieren sich die Staus in der Gegend. Kommt dann noch der Bau der Veloroute 1 hinzu, die, wie berichtet, unter anderem durch die Liebermann- und die Jungmannstraße führen soll, um dann wiederum die Parkstraße zu schneiden, sehen viele vor Ort ein beispielloses Chaos programmiert …
- Im Hamburger Abendblatt vom 31. Mai 2019 berichtete Jens Meyer-Wellmann unter dem Titel Sind die Fernwärme-Pläne der Grünen in Gefahr?
Er deutete an, dass Probleme beim Bau einer Fernwärme-Leitung unter der Elbe das Vorhaben blockieren könnten. Auch auf die Ergebnisse der Arbeitsgruppe des Energienetzbeirats zum „Ersatz des Heizkraftwerks Wedel“ ging er wie folgt ein:
Risiko, dass die Leitung nicht bis 2024 fertig wird
„Es ist keine gute Idee, für den Ersatz des Heizkraftwerks Wedel eine neue große Fernwärmeleitung mit Elbunterquerung durch Othmarschen, Groß Flottbek und Bahrenfeld zu bauen“, sagte Gutachter Rabenstein dem Abendblatt. „Die Leitung ist sehr teuer, und sie erschließt nur wenig wirklich erneuerbare Wärme südlich der Elbe. Zudem ist das Risiko sehr groß, dass diese Leitung nicht bis Ende 2024 fertig wird. Dadurch würde Hamburg 100 bis 140 Millionen Euro an Fördergeldern für Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) verlieren.“ Rabenstein wirft Kerstan zudem vor, sich die Klimabelastung im Süd-Szenario schönzurechnen. So sei die Wärme aus Müllverbrennung vom Grünen-Senator gar nicht in die CO2-Belastung eingerechnet worden, obwohl Müll gewöhnlich zu 50 Prozent als fossiler Brennstoff gelte. Der Energienetzbeirat hat die Umweltbehörde bereits aufgefordert, dies zu korrigieren.
Rabenstein, Strenge und auch der von energiepolitisch Interessierten gegründete „Hamburger Energietisch“ plädieren angesichts dieser Ungenauigkeiten und Unsicherheiten für das sogenannte Nord-Szenario, bei dem die Fernwärme künftig vor allem durch Anlagen im Stellinger Moor gewonnen werden könnte. Dabei spielt wohl auch eine Rolle, dass die Planung der Elbtrasse völlig von vorne beginnen muss. Eine Umweltbegutachtung (Scoping) von 2017 muss laut Umweltbehörde nun Ende Juni 2019 wiederholt werden, weil sich die Trassenpläne seit 2017 verändert hätten.“
- Im Hamburger Abendblatt vom 21. Mai 2019 wurde unter dem Titel Fernwärme: FDP kritisiert Millionen-Honorare für Berater das Ergebnis der Arbeitsgruppe des Energienetzbeirats zum „Ersatz des Heizkraftwerks Wedel“ zitiert:
„Die FDP verweist auf unterschiedliche Einschätzungen von Umweltbehörde und Energienetzbeirat bzw. Hamburger Energietisch (HET). Eine Arbeitsgruppe des Energienetzbeirates hatte kürzlich ein Papier vorgelegt, nach dem die von der Umweltbehörde gewählte Südvariante mit Wärmeerzeugung südlich der Elbe einer zuvor auch diskutierten Nordvariante mit einem Wedel-Ersatz im Stellinger Moor deutlich unterlegen sei – sowohl ökologisch als auch ökonomisch.“
- Das Hamburger Abendblatt zählte am 26. März 2019 unter dem Titel „Unmut im Bezirk Altona. Überfordert die Politik den Hamburger Westen?“ zahlreiche künftige Baustellen und Großprojekte im Bezirk Altona auf, darunter auch die geplante Elbtrasse:
„Ebenfalls auf der Liste steht die mögliche Realisierung der Fernwärmetrasse von der südlichen Elbseite bis nach Bahrenfeld – ein Projekt, dessen Tragweite vielen Bewohnern der Elbvororte noch gar nicht bewusst ist. Wie berichtet, will die Umweltbehörde Abwärme der Müllverbrennungsanlage Rugenberger Damm durch eine Trasse unter der Elbe ins Fernwärmenetz leiten und erst in Bahrenfeld an das vorhandene Leitungssystem anschließen lassen.“
Viele dieser Bauprojekte wie der A7-Deckel sind im Grunde sinnvoll. Zur Fernwärmetrasse quer durch Othmarschen, Groß Flottbek und Bahrenfeld gibt es aber eine viele bessere Alternative: Ein Ersatz des Heizkraftwerks Wedel neben dem im Bau befindlichen Zentrum für Ressourcen und Energie (ZRE) im Stellinger Moor – die sogenannte Nordvariante anstelle der von der Umweltbehörde geplanten Südvariante. Die Nordvariante kostet weniger, ist ökologisch im Vorteil, es gibt geringere Risiken bei der Realisierung und den Anwohnern bleiben jahrelanger Lärm und Schmutz sowie geschäftliche Beeinträchtigungen erspart.
- Der NDR 90,3 meldete am 19.3.2019, der Fernwärme-Rückkauf verzögere sich weiter. Eigentlich sollte die EU-Kommission bis zum 19.3.2019 die Frage beantworten, ob es beim Rückkauf des zentralen Hamburger Fernwärmesystems zum Mindestpreis um eine verbotene Beihilfe geht. Nun wird die Frist um sechs Wochen verlängert. Die Stellungnahme der EU-Kommission soll nun erst Ende April erfolgen.
- Das Hamburger Abendblatt informierte am 5. Februar 2019 unter dem Titel „Probleme bei Kauf und Umbau des Fernwärmenetzes“ darüber, dass sich der Rückkauf, der ursprünglich im Januar 2019 erwartet wurde, bis Juni 2019 hinziehen könnte.
Der Sprecher des Hamburger Energetisches betonte nach diesem Bericht, wegen der Verzögerungen könne der Senat die Pläne für die Fernwärme-Elbtrasse erst Mitte des Jahres vorlegen. Dagegen werde es Einwendungen und Klagen geben, sodass „eine endgültige bestandskräftige Planung nicht vor Anfang 2020 vorliegen“ würde. „Baut die Umweltbehörde Anlagen im Stellinger Moor, dann geht es deutlich schneller“, so der HET-Sprecher.
Berichtet wird auch über die im ersten „Zwischenbericht“ der Arbeitsgruppe des Energienetzbeirats zum Ersatz des HKW Wedel enthaltene Kritik an Senator Kerstans Umbauplänen. Insbesondere wird hervorgehoben, dass die CO2-Belastung durch die Nutzung der Müllverbrennung vom Senat falsch bilanziert würde. Ein BUE-Sprecher bewertete diverse Punkte in diesem Papier als „sachlich überholt“ oder Wiedergabe von „Einzelmeinungen“.
- Das Hamburger Abendblatt brachte am 11. Januar 2019 einen Beitrag „Mit Klagefonds gegen Wärmetrasse unter der Elbe„.
Berichtet wird, dass Elbvorortler ein Finanzpolster für juristische Auseinandersetzungen um die Elbtrasse vorbereiten und zu diesem Zweck einen Klagefonds gegründet haben, um damit nötigenfalls Klagen gegen den Bau der geplanten Elbtrasse zu unterstützen.
Drei Mitglieder des Klagefonds übten laut HA massive Kritik am beabsichtigten Bau einer Elbtrasse:
Hans-Peter Strenge, von 1984 bis 1995 Bezirksamtsleiter in Altona: „Es hat doch keinen Sinn, 150 Millionen Euro für eine Elbtrasse auszugeben, wenn neue Anlagen für die Wärmeerzeugung auch im Stellinger Moor gebaut werden können.“
Carsten Giewald, Leiter der Volkshochschule Hamburg-West: „Durch die lange Bauzeit einer Elbtrasse müsste das alte Heizkraftwerk in Wedel Jahre länger laufen, zum Schaden des Klimas und der Anwohner in Wedel und im Bezirk Altona.“
Christoph Beilfuß, Leiter des Archivs Flottbek-Othmarschen: „Völlig unnötige monatelange Baustellen sind den Bürgerinnen und Bürgern und Gewerbebetrieben unserer Stadtteile nicht zuzumuten.“
Die Initiatoren des Klagefonds kündigten an, eng mit der Bürgerinitiative (BI) „Keine Elbtrasse in Othmarschen, Groß Flottbek und Bahrenfeld“ zusammenzuarbeiten. Dazu Ute Heucke, Sprecherin der BI: „Wir freuen uns über die Unterstützung und die Aussicht auf eine gute Zusammenarbeit.“
In diesem Abendblatt-Beitrag vom 11.1.2019 wird auf einen früheren HA-Artikel hingewiesen, der überschrieben ist mit „Elbtunnel für Fernwärme kostet 120 Mio. Euro“. Hierbei sind die zukünftigen Wartungs- und Instandsetzungskosten für die geplante Elbtrasse nicht berücksichtigt, die die Gesamtkosten durchaus auf 150 Mio. € ansteigen lassen können. Dazu kommt, dass mit der Elbtrasse das Risiko verbunden ist, dass die südlich der Elbe geplanten Ersatzanlagen für das Heizkraftwerk Wedel nicht bis 2025 in Dauerbetrieb gehen könnten. Das würde bedeuten, dass die Förderung für Kraft-Wärme-Kopplung, mit der Hamburg beim Rückkaufbeschluss fest gerechnet hatte, verloren gehen würden. Denn diese KWK-Förderung ist kürzlich nur bis 2025 verlängert worden.